Die Campstruktur

1. Grundsätze

Das Camp ist ein offenes Antifacamp. Das heißt, dass sich antifaschistische Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen gleichermaßen an der Vorbereitung und Durchführung beteiligen können.

Wir wünschen uns ein Camp, in dem solidarisch und so weit wie möglich hierarchiefrei miteinander umgegangen / gearbeitet wird. Im Camp hat jede*r eine Stimme und Verantwortung. Das Camp ist basisdemokratisch strukturiert und es gibt Verantwortungsträger*innen, die wählbar / abwählbar und gegenüber allen rechenschaftspflichtig sind.

Gewalt wird auf dem Camp nicht geduldet! Wer seine Probleme mit Gewalt lösen und seine Position gegenüber Campteilnehmer*innen mit Gewalt durchsetzen will, fliegt sofort vom Camp! Diskriminierendes Verhalten in jeglicher Form wird von uns in keiner Weise toleriert! In unserem Camp sollen sich alle Teilnehmer*innen sicher und wohl fühlen. Jede*r Teilnehmer*in, welche*r diskriminierendes Verhalten sieht, soll sich eindeutig parteiisch und solidarisch gegenüber der betroffenen Person verhalten.

2. Das Plenum

Das Plenum ist das oberste Entscheidungsgremium und findet täglich statt.

Entscheidungen auf dem Plenum werden nach dem abgestuften Konsensprinzip (Zustimmung / Enthaltung / leichte Bedenken / schwere Bedenken / Veto) getroffen. Es gibt ein Vetorecht. Ein Veto muss von mind. 2 Personen getragen sowie begründet werden und diskutierbar sein.

Jedes Plenum braucht eine Person als Redeleitung und eine Person als Protokollant*in, beide sollten wenn möglich immer routieren. Die zu besprechenden Tagesordnungspunkte werden von allen zusammengetragen, jede*r kann ihre / seine eigenen Meinungen, Gedanken und Ideen einfließen lassen und zur Diskussion stellen. Gefasste Beschlüsse werden protokolliert und können nochmals zur Diskussion gestellt werden, sollten sich andere Sichtweisen ergeben.

Im Plenum werden auch die Verantwortungsträger*innen innerhalb des Camps gewählt / abgewählt. Aus jedem Verantwortungsbereich sollte immer mind. 1 Person auf dem Plenum anwesend sein, um über die aktuelle Arbeit zu berichten.

3. Der Sprecher*Innenrat

Der Sprecher*innenrat besteht aus im besten Fall drei, vom Plenum gewählten Teilnehmer*innen, die zwischen den Plena Kontakte zu offiziellen Stellen, wie z.B. Gedenkstättenleitung und anderen Ämtern wahrnehmen, soweit dies erforderlich ist. Der Sprecher*innenrat ist dem Plenum untergeordnet.
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4. Die Pressegruppe

Die Pressegruppe realisiert alle Pressekontakte des Camps, soweit ihr dies möglich ist. Darunter können zählen: Presseerklärungen, Interviews, Flyer, eine Campzeitung, und sicher noch vieles mehr. Die Pressegruppe ist für jede*n im Camp offen. Das heißt, jede*r kann mitmachen und eigene Texte, Berichte u.a. einbringen.
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5. Die Transportverantwortlichen

Die Transportverantwortlichen koordinieren die täglichen Fahrten zu unseren Arbeitsprojekten und zu den Orten unserer sonstigen politischen Aktivitäten. Dazu kommen Einkaufsfahrten, Abholungen vom Bahnhof, und so weiter.

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6. Die Veranstaltungsgruppe

Die Veranstaltungsgruppe als Teil des Vorbereitungskreises kümmert sich im Vorfeld des Camps um einen möglichst interessanten Veranstaltungsplan. Auf dem Camp selbst soll sich die Gruppe neu zusammen finden und ist dabei offen für jede und jeden, die/der Lust hat auf folgende Aufgaben: Räume und Technik vorbereiten; Koordinierung der Schlafplätze und An-/Abreise der Referent*innen und Zeitzeug*innen; “Betreuung” der Referent*innen und Zeitzeug*innen; Vorstellung der Referent*innen und Zeitzeug*innen vor den Vorträgen/Workshops; und so weiter.
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7. Der/die Finanzverantwortliche*r

Dieser Bereich wird bereits über die Vorbereitungsgruppe organisiert. Die finanzverantwortliche Person ist nicht abwählbar und bleibt in ihrer Funktion. Sie / er ist dem Plenum gegenüber rechenschaftspflichtig. Allerdings nur soweit, wie sie / er Auskunft über die Durchführbarkeit der mit unseren politischen Aktivitäten verbundenen finanziellen Aufwendungen geben muss.

8. Die Verantwortlichen für die Arbeitsprojekte auf der Gedenkstätte und die Lesung auf dem Theaterplatz

Die Arbeitsprojekte auf der Gedenkstätte sind eines der Hauptanliegen des Camps.
Hier könnt Ihr an verschiedenen Stellen auf der Gedenkstätte das Gelände pflegen und instandhalten (zB am ehemaligen Bahndamm) bzw im ehem. Steinbruch „kein Gras drüber wachsen lassen“!
Des weiteren können wir Ausgrabungsarbeiten durchführen bei denen verschiedenartigste Fundstücke gesichert werden die zB weitere Hinweise auf das Leben der Häftlinge geben können.
Für jedes Arbeitsprojekt wird ein*e Projektleiter*in benötigt. Diese Person kümmert sich um benötigte Werkzeuge/ Materialien sowie natürlich die jeweiligen Teilnehmer*innen und organisiert den Tagesablauf.

 

Die Lesungen (inkl Büchertisch) auf dem Theaterplatz inmitten von Weimar sind der wahrscheinlich aufmerksamkeitsstärkste Teil des Camps.
Hier kann mensch mit Leuten ins Gespräch kommen, nette Diskussionen führen, und vor allem Texte aus den verschiedensten Publikationen öffentlich lesen.
Bücher, Broschüren, Zeitschriften usw werden teils durch den Infoladen zur Verfügung gestellt, es ist jedoch auch möglich eigene Materialien zu verwenden.
Ihr könnt hier „im Herzen von Weimar“ das Antifa-Camp repräsentieren, inmitten all der klassischen Kultur penetrant daran erinnern das auch Buchenwald zu(r Geschichte von) Weimar gehört und damit der größtmögliche „Stolperstein“ sein.
Wie für jedes Arbeitsprojekt wird auch hier ein*e Projektleiter*in benötigt, um den täglichen Ablauf zu organisieren und sich um Material sowie die Teilnehmer*innen zu kümmern.
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9. Die Kochgruppe

Das Camp soll herrschaftsfrei ablaufen, demnach wird euch euer Essen nicht einfach vorgesetzt, sondern ihr seid selbst die
Köche*innen, Schnippler*innen und Tellerwäscher*innen. Wir haben für euch zwar Equipment, Rezepte und Lebensmittel mitgebracht, aber kochen, schnippeln, planen und probieren könnt ihr selbst!
Ihr habt das noch nie gemacht?
Um die Wissenshierarchie abzubauen, haben wir verschiedene Methoden mitgebracht euch Rezepte, Gebrauch des Equipments und das Kochen näher zu bringen. Hier bei uns könnt ihr probieren, versuchen und eure Kreationen auf den Tisch bringen. Wir zeigen euch wie mensch vegane Burger, veganen Gulasch oder vegane Mayonnaise macht. Vor allem das tägliche Abendessen soll ein Ort zur kreativen Entfaltung werden!!!
Ihr wisst wie es geht, aber nicht für viele Menschen? Kein Problem wir sind für euch da und haben das nötige Großküchenequipment. Zusätzlich werden sich immer zwei bis drei mit Großküchenerfahrung in der Küche befinden, die euch mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ihr wollt mitmachen? Gerne könnt ihr euch täglich beim Plenum melden, in diesem könnt ihr die Crew kennenlernen, euch
für Schichten melden oder schon richtig mitmachen. Das heißt Gerichte planen, Arbeit aufteilen und gemeinsam in die Schicht starten.
• Vorbereitung der Küche und der Schnippelstraße
• Berechnung von Mengen
• Kochen von Soßen, Beilagen, Eiweißlieferanten und Süßspeisen
• Küchen und Spülstraßen strukturieren
• Mit Menschen vernetzen, Spaß haben, ausprobieren, kreativ werden und lecker essen!
Für alle gilt:
• Meldet euch, wenn ihr Allergien habt. Nichts ist unmöglich!
• Wir kochen auch für Kinder. Bitte meldet sie am Anreisetag an. Auch eine extra
Kinderessenszeit ist möglich.
• Abwasch bleibt – wie Zuhause – auch denen vorbehalten, die ihre Teller dreckig gemacht haben.
• Die Spülstraße sollte immer frisches Wasser haben. Achtet darauf! Sonst macht es keiner! So, dann sehen wir uns in der Küche!
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10. Awareness

Der Vorbereitungskreis des Camps stellt eine Awarenessstruktur und sucht dafür noch Unterstützung. Ein Konzept ist ausgearbeitet. Wir werden uns hinter sämtliche Forderungen von Betroffenen stellen, die ihr Wohlbefinden steigert. aufgrund der Annahme, dass es auch Missverständnisse zwischen Menschen gibt und wir durchaus davon ausgehen, dass Menschen lernfähig sein können, sind wir nicht in jedem Fall bereit, jede geforderte Sanktion ohne eigenen Ermessensspielraum durchzuführen.

Bei Fällen von physischen Übergriffen, eindeutigen Gewaltandrohungen sowie Fällen sexualisierter Gewalt werden wir klar parteiisch die Forderungen der betroffenen Person umsetzen.

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12. Die / der Verantwortliche für den Infoladen

Im Infoladen auf dem Camp wird es verschieden Broschüren, Zeitschriften, Zeitungen, Bücher etc. geben. Das Sortiment wird im Vorfeld bestellt. Jede*r Teilnehmer*n kann sich am Infoladen beteiligen.
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13. Die Verantwortlichen für das Campcafé

Auf dem Camp soll es ein Café geben, sofern sich teilnehmende Menschen finden, die diesen Verantwortungsbereich besetzen wollen. Die Transportgruppe hilft euch gern beim Einkauf. Das Café soll ein Raum sein, in dem wir gemeinsam und in angenehmer Atmosphäre miteinander reden, entspannen und die Abende verbringen können. Einzige Einschränkung: Es soll kein harter Alkohol ausgeschänkt werden.
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13. Fußnoten

² der Sprecher*innenrat, die Pressegruppe, die Transportverantwortlichen, die Veranstaltungsgruppe, die Verantwortlichen für die Arbeitsprojekte auf der Gedenkstätte und die Lesung auf dem Theaterplatz, die Kochgruppe, die Awarenessgruppe, die Verantwortlichen für den Infoladen und die Verantwortlichen für das Campcafé sollten täglich auf dem Plenum vertreten sein und über ihre Arbeit berichten.
³ der Sprecher*innenrat, die Pressegruppe, die Transportverantwortlichen, die Veranstaltungsgruppe, die Verantwortlichen für die Arbeitsprojekte auf der Gedenkstätte und die Lesung auf dem Theaterplatz, die Kochgruppe, die Awarenessgruppe, die Verantwortlichen für den Infoladen und die Verantwortlichen für das Campcafé sind vom Plenum wähl- und abwählbar.

 

14. Der allgemeine Tagesablauf:

07:30 Uhr allgemeines Wecken
07:00 Uhr – 08:30 Uhr Frühstück
08:30 Uhr – 09:00 Uhr Hinfahrt zu den Projekten
09:00 Uhr – 13:00 Uhr Arbeiten an den Projekten
13:00 Uhr – 13:30 Uhr Rückfahrt zum Campgelände
13:30 Uhr – 14:30 Uhr Mittagessen
15:00 Uhr – 18:00 Uhr Nachmittagsveranstaltungen
18:00 Uhr – 19:00 Uhr Abendessen
danach Abendveranstaltungen (Filme, Café, Lagerfeuer, …)